Impressionen und persönlicher Rückblick zur Fashion Week in Berlin

1. Die fast leere Eingangshalle der Bread & Butter auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof hat mich geschockt. Offiziell wurde das mit dem selektiven Besuchermanagement erklärt, aber ich habe mich schon gefragt, ob sich eine dünn besuchte Messe für die Marken lohnt. Der Bread & Butter-Macher, Karl-Heinz Müller, ist ein schlauer Fuchs und ich denke er wird in der nächsten Saison mit etwas spannendem Neuen aufwarten. Wer weiß, vielleicht geht es im Januar 2014 nach Moskau?

2. Schön, dass der Trend zu umweltbewusster Mode bestehen bleibt. Es gibt sogar eine Messe, die Ethical Fashion Show, die  ausschliesslich Marken mit ökologisch nachhaltiger Mode und Accessoires präsentiert. Die werden auch immer ansehnlicher und ich habe einige Labels entdeckt, die ich zukünftig hier vorstellen möchte. Eine kleine Lese-Perle zu diesem Thema ist der Blog Verggie-Love aus Berlin mit vielen schicken Themen zum grünen und nachhaltigen Lebensstil.

3. Die Stimmung auf der Modemesse Premium war sehr positiv und ich habe neben Boulezar, IRO, Allude und add viele tolle neue Marken entdeckt. Und im nächsten Sommer gibt es ein Wiedersehen mit vielen bereits bekannten Lieblingen: Kashmir bleibt, Stiefletten bleiben, Espandrilles bleiben, transparente Kleider und Tuniken bleiben und Schmuck im Hippie-Look wird auch nächsten Sommer gut ankommen.

4. Sehr begrüßt habe ich die komplett neue Modemesse Curvy is Sexy, die gezeigt hat, das Mode in großen Größen nicht nur Tragbar, sondern auch sehr cool sein kann. Beth Dito, Adèle, Tara Lynn und viele andere Promis beweisen längst, dass Erfolg auch mit Kleidergrößen jenseits der 36 möglich ist. Adieu Magerwahn!

5. Ein neues Schuh-Label, dass ich entdeckt habe ist The Last Conspiracy. Die Stiefletten muss ich haben und ich hoffe, dass sie ab nächstem Frühjahr in der Shoekeria in München erhältlich sein werden!

6. Mein persönliches Must-Have: ein Regenparka von add in Pink: da kann die Regensaison 2014 kommen, wenn es denn unbedingt sein muss.

7. Die Fashion Shows waren diese Saison fast alle mit einer persönlichen Note. Nervige Paparazzi-Aufläufe Rund um C-Promis haben den Ablauf nicht gestört, die Stimmung im Zelt war positiv und viele Off-Locations waren geschmackvoll und passend  ausgewählt. Mir persönlich haben die neuen Sommerkollektionen für 2014 von Lala Berlin, HolyGhost und Achtland am besten gefallen. Dabei will ich noch die finnische Nachwuchsdesignerin Satu Maraanen erwähnen und David Tomaszewski.

Interview mit der Designerin Leyla Piedayesh von Lala Berlin

Werbung da Markennennung!

Letzte Woche gab mir in Hallein bei Salzburg im namhaften Modehaus von Sport und Mode Reyer die Designerin und Inhaberin des Labels Lala Berlin Leyla Piedayesh die Ehre. Sie wurde 1970 in Teheran geboren und lebt zusammen mit ihrer knapp fünfjährigen Tochter Lou in Berlin. Leyla Piedayesh ist die Tochter eines Ölingenieurs, der den Iran 1979 aus politischen Gründen verließ, und so kam sie mit neun Jahren nach Deutschland. Sie studierte in Bad Homburg an der International Business School BWL und schlug sich zunächst als Redakteurin bei Fernsehsendern wie RTL und Pro 7 und bei Musikproduzenten wie BMG und Ariola durch. Danach war sie von 2000 bis 2002 Redakteurin bei MTV, erst in München und später in Berlin. Dort war sie auch an der Entwicklung der Modesendung Designerama beteiligt. Nachdem sie ihren Job bei MTV an den Nagel gehängt hat begann sie eher aus Langeweile heraus Pulswärmer zu stricken. Schnell war die Idee zur ersten Strickkollektion und Lala Berlin geboren. Mit Kaschmir-Schals im Palästinenser-Look schaffte sie 2004 den Durchbruch nachdem sie ihre Kollektion auf der Modemesse Premium erstmals präsentierte. Seit 2006 hat sie eine eigene Boutique in Berlin-Mitte. 2007 feierte sie Premiere auf der Mercedes Benz Fashion Week Berlin. Ihre Produkte werden in über 250 Boutiquen weltweit vertrieben. Im Geschäftsjahr 2011 erwirtschaftete sie mit 30 Mitarbeitern drei Millionen Euro Umsatz und hat einen Platz unter den führenden Berliner Modemachern eingenommen.

1) Wie schaffst Du es, neben Deinem Beruf genügend Zeit für Deine Tochter zu haben? Ich bin alleinerziehend und ohne Oma und unsere persische Nanny würde ich das alles nicht schaffen. Die Zeit mit Lou ist so wertvoll für mich. Deshalb blende ich alles berufliche aus und konzentriere mich voll und ganz auf sie.

2) Was sind die Inspirationsquellen für Deine Kollektionen? Das alltägliche Leben und meine Tochter. Ich selbst würde mich als Hosen-Blazer-Pulli-Typ bezeichnen und das sieht man auch in meinen Kollektionen. Lou hat mich auf die Idee gebracht, Pferde als Printmotive einzusetzen.

3) Hast Du ein Lieblingslabel? Meine Lieblingsschuhe sind von Rupert Sanderson und ich schwärme für Balenciaga. Wenn ich ein schönes Teil entdecke, wäge ich aber immer ab, ob ich es mir gönne, oder ob ich das Geld nicht besser in mein Unternehmen stecke.

4) Welches ist Dein Lieblingsmagazin? Ich lese gerne Klatschzeitungen auf Flügen.

5) Wird es bald eine Lala Berlin Kinderkollketion geben? Erst mal ist weder eine Herren- noch eine Kinderkollektion geplant.

6) Hat Deine Tochter auch einen Farb-Tick? Meine Töchter lieben beide Pink, Lila und Rosa. Oh jah, Lou mag besonders gerne Gold und Silber.

7) Wie entspannst Du Dich? Ich versuche regelmäßig ins Yoga zu gehen.

8) Und was ist Dein großes Ziel? Die Fashion Week in Paris, einmal dort meine Kollektion zu präsentieren wäre toll.

Sehr sympathisch wie ich finde und deshalb muss ich unbedingt ein Teil von Lala Berlin besitzen. Eine schöne Auswahl findet ihr bei www.REYERlooks.com. Dort könnt ihr auch schon die ersten Highlights für kommenden Sommer 2013 vorbestellen. Mein persönlicher Favorit ist die schlichte Jeans LUKE mit adaptiertem Palästinenser-Muster. Für alle Lala Berlin-Fans unter euch verlose ich ein handsigniertes Lookbook Sommer 2013. Dafür müsst ihr einfach bis zum 31. November 2012, 24h eine Email an mail@stylepuppe.com schicken. Viel Glück!